Jonas Jonasson: Die Analphabetin, die rechnen konnte

Roman

München ; Carl´s Books ; 2013 ; 442 Seiten ; ISBN 978-3-570-58512-2

 

Sein „Hundertjähriger“ wurde zum Millionenerfolg und schon legt er einen neuen Roman nach. Nein, er legt sogar noch einen drauf! Und Jonas Jonasson bleibt sich dabei selbst treu. Seine neue Hauptfigur Nombeko Mayeki ist mindestens so selbstbewusst, eigenwillig und sympathisch wie der Hundertjährige, der aus dem Altersheim türmt. Eigentlich spricht zunächst alles dagegen, dass sie als Slum-Bewohnerin Sowetos auch hundert werden könnte. Eigentlich!

 

Die 442 Seiten lange Geschichte strotzt wieder nur so von skurrilen Einfällen und verrückten Wendungen. Man merkt dem Autor zu jederzeit den Spaß am Ausdenken irrer Ideen an, irgendwelche Rücksichten nimmt er nirgends – und das ist auch gut so!

 

Schon allein das Personal ist mehr als kurios: Hauptfigur Mombeko lernt erst sehr spät lesen und schreiben, kann aber bereits als Teenager besser rechnen als so mancher Ingenieur und mit Sicherheit viel besser als der versoffene Kotzbrocken Engelbrecht van der Westhuizen, der trotz erwiesener Unfähigkeit, das Südafrikanische Atombombenprogramm leitet. Dazu gesellen sich zwei Mossad-Agenten, der südafrikanische Präsident, der CIA-Chef und hochrangige chinesische Politiker. Der schwedische König spielt ebenso eine Rolle, wie der Ministerpräsident und Zwillingsbrüder, die beide Holger heißen. Einer davon stockdoof, der andere intelligent und sympathisch.

 

Sie glauben jetzt, dass klingt irre? Das ist es auch! Aber der Autor schafft es mühelos, daraus eine unterhaltsame und spannende Geschichte zu zaubern – und mehr soll auch nicht verraten werden, denn dieses Buch gehört gelesen! Nur so viel: man kann als Leser gar nicht anders, als Jonassons Hauptpersonen zu mögen. So hat zum Beispiel Nombeko von der ersten Seite an die Sympathien auf ihrer Seite; sie lebt unter grauenhaften Bedingungen in einem Slum, läßt aber zum Ende hin die Schwachköpfe, Mistkerl und Zyniker hinter sich – ein Happy-End, wie es die Leser hier auch erwarten dürfen und auch mögen.

 

Fazit: Skurril, irre – genial!

 

Wolfgang Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2013 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth