Der Verdingbub

2011

Regie: Markus Imboden

 

Die Schweiz in den 1950er Jahren. Max kommt vom Waisenhaus als „Verdingbub" auf den Hof der Bösigers. Als billige Arbeitskraft ist er dort den Launen des alkoholkranken Bauers (Stefan Kurt), dessen Frau (Katja Riemann) und Sohn Jakob (Max Simonischek) ausgesetzt. Auch die 15jährige Berteli (Lisa Brand) wird vom Pfarrer auf den Hof verbracht. Gemeinsam mit der Bäuerin muss sie die schwerkranke Großmutter pflegen. Gedemütigt und schlecht ernährt findet Max einzig Trost in seinem Akkordeonspiel. Er träumt vom Auswandern nach Argentinien. Als Jakob das „Verdingmädchen" nachts in der Kammer „besucht" eskaliert die Situation am Hof ...

 

Kinderarbeit unter unsäglichen Bedingungen in Tirol zeigte bereits der hervorragende »Schwabenkinder« (2003) von Jo Baier. »Der Verdingbub« von Markus Imboden beleuchtet das Schicksal von Schweizer Waisenkindern, die wirtschaftlich ausgebeutet wurden. Verdingkinder gab es bis in die 1970er Jahre. Dem Regisseur (»Bella Block«) gelingt ein außerordentlich ergreifender Heimatfilm, der elegant alle Gut-Böse-Klischees umschifft.

 

Das Ensemble mit den Stars Stefan Kurt und Katja Riemann ist eine Offenbarung. Sie spielen mit einer Intensität und Härte, die den Zuschauer packt. Völlig zu Recht wurde dieser vielfach ausgezeichnete (z. B. Bayerischer Filmpreis) schweizer Film zu einem Publikumserfolg.

 

Fazit: Mit Der Verdingbub wird ein düsteres Kapitel schweizer Geschichte erzählt. Hochspannend und mitreißend rührt das Drama zu Tränen, macht wütend und zeigt dennoch Hoffnung. Ein Film, der unter die Haut geht. Tipp!

 

Harald Kloth

5 Sterne
5 von 5

© 2013 Harald Kloth

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