Eva Rossmann: Wein und Tod

Ein Mira-Valensky-Krimi. Band 7

 

Bei Mira geht es zur Zeit richtig rund: ihre Katze Gismo ist nach wie vor die Chefin im Hause, ihre Freundin und Putzfrau Vesna geigt ihr die Meinung, Freund Oskar weilt dienstlich in Frankfurt/Main, die Wohnung steht wegen eines Umbaus im Wasser und die Arbeit hängt ihr zum Hals heraus.

 

Die Liebhaberin von gutem Essen und Trinken steigt aufgrund eines Konkurrenz-Angebotes beim „Magazin“ zur Chef-Reporterin auf und kann ab jetzt gut recherchierte und sehr gut dotierte Reportagen schreiben. Da kommt ihr der erste Auftrag auch gleich sehr gelegen: Sie soll eine Reportage über den neuen Starwinzer Hans Berthold schreiben, der gerade im Begriff ist, den Wein-Olymp zu erklimmen.

 

Schon beim ersten Treffen ist sie von dem gutaussehenden Winzer und seinen blauen Augen fasziniert und es knistert gewaltig zwischen den beiden. Bevor sich jedoch mehr daraus ergeben könnte, wird Hans Berthold beim Joggen im Wald erschossen. Nach und nach kristallisieren sich mehr mögliche Motive heraus, als Mira der dörflichen Idylle überhaupt zutraut. Verdächtig sind Familie, besonders die bei jeder Gelegenheit betrogene Ehefrau, die bösen, neidigen Nachbarn und die noch viel böseren Konkurrenten. Die Polizei tappt im Dunkeln und Mira – wegen der nassen Wohnung und beginnenden Freundschaft zur Witwe zeitweilig mit Katze Gismo ins Weingut umgesiedelt – beginnt mit eigenen Ermittlungen.

 

Die einführenden G´schichterln um Mira Valensky (nasse Wohnung, Probleme der Freundin Vesna, Jobangebot usw.) machen wirklich neugierig auf den weiteren Verlauf, doch mit dem Tod des Starwinzers Hans Berthold stirbt auch jegliche Spannung in diesem Plot.

 

Interessantes und lehrreiches rund um den Weinbau und ein paar wirklich leckere Rezepte peppen diesen Weinviertel-Roman noch auf, dessen Dramaturgie kann aber leider überhaupt nicht mithalten. Die Fehde mit den Nachbarn, der Konkurrenzkampf, die betrogene Ehefrau – alles schon zu oft dagewesen und mittlerweile abgedroschen.

 

Auch das abrupte, spannungslose Ende passt sich dem sehr schwachen, kriminologischen Teil an, denn wer letztendlich der Täter ist, will man zum Ende hin schon gar nicht mehr wissen! Schlüsselszenen hätten meines Erachtens besser „ausgeschlachtet“, dafür das „Drumherum“ auf das Notwendige reduziert werden können, sogar müssen! So aber gleitet der oberflächliche Kriminalfall ganz langsam aber stetig dem Abgrund entgegen ...

 

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Fazit: Ein guter, kulinarisch gehaltener Weinführer und Weinviertel-Roman, dessen sehr schwacher kriminologischer Hauptteil schnell zur reinen Nebensache mutiert. Ein bisserl Weinkunde und ein kleiner Kochkurs reichen halt bei Weitem nicht aus, einen faden Krimi aufzupeppen!

 

Wolfgang Gonsch

2 Sterne
2 von 5

© 2013 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth