und andere Geschichten aus der Business-Class
Zürich ; Diogenes ; 2009 ; 185 Seiten ; ISBN 978-3-257-06712-5
Es gibt Bücher, die treffen den Nerv der Zeit. Doch kaum eines so gewaltig, wie Martin Suters neuestes Werk. Die knappen, pointierten Short-Storys geben erneut einen tiefen Einblick in die Business Class und lassen erahnen, warum wir alle miteinander in der Krise stecken: Geilheit - auf Karriere, auf Geld und auf das Ansehen. Das eigene Ego muss und will sowieso gepflegt werden! Das sind die Dogmen, die zehn Gebote der Führungskräfte und der Schweizer Autor Martin Suter entlarvt sie zum wiederholten Male so wunderbar, dass sie dem krisengeplagten Leser das schadenfrohe Grinsen so gar nicht mehr aus dem Gesicht vertreiben können.
60 giftige und gnadenlose Kolumnen sind in »Das Bonus-Geheimnis« zusammen gefasst. Geschichten, die das wahre Leben eines Chief Executive Officers (CEO) schreibt. Suter führt uns in die für Otto Normalverbraucher oft obskure Gedankenwelt der Führungselite.
Hahnenkämpfe jederzeit, Intrigen allerseits, Eitelkeiten sowieso! Die Figuren sind unsympathisch, gefühlslos und karrieregeil und Martin Suter karikiert sie gnadenlos. Er macht sie zu Witzfiguren, die in Fettnäpfchen treten und sich durch ihre Eitelkeiten und Arroganz meist selbst ins Abseits schießen, sich ganz besonders schlau vorkommen und nicht bemerken, dass alle anderen über sie lachen.
Von 1992 bis 2007 schrieb der Autor seine wöchentliche Kolumne „Business Class", veröffentlicht in verschiedenen Schweizer Zeitungen. Vier Bücher (unter anderem »Business Class«, »Huber spannt aus«) mit ausgewählten Kolumnen sind bereits bei Diogenes erschienen. »Das Bonus-Geheimnis« schließlich ist nun der absolut krönende Abschluss dieser zwischen 2005 und 2007 erschienenen Reihe.
Die Kolumne hat wahrlich ihren ganz eigenen Reiz: Die Geschichten müssen kurz und knackig sein, jedes Wort muss sitzen. Martin Suter beherrscht dieses Genre in seinen zweieinhalb seitigen, scharfzüngigen Kurzgeschichten geradezu perfekt! Die Pointen sind zwar teilweise vorhersehbar, aber absolut treffsicher. Er bedient sich des Wirtschafts-Slangs, der die Welt des Management noch mehr ins Lächerliche zieht: Outsourcing der Logistik, Re-Design der Corporate Identity und schon ist das Produkt wieder up to date. Oder was halten Sie von einem Gourmet-Saturday während eines Togetherness-Weekends? Aber eigentlich reicht schon die quälende Entscheidung zwischen Human Resources (HR)- und Chief Executive Officer (CEO)-Meeting, ob sie einem Work-Life-Balance-Year ein Quality-Time-Year folgen lassen sollten, oder besser doch umgekehrt?
Die dem Buch Namen gebende Titelgeschichte beispielsweise, dreht sich um das Allerwichtigste, das Allerheiligste im Leben eines Managers: den Bonus, den man am Ende des Jahres als Prämie ausbezahlt bekommt. Kälin, Held dieser Geschichte, hat einen Bonus von 640.000 Franken bekommen. Eigentlich ein Glücksfall, aber er hat unterschrieben, keinem davon zu erzählen! Was bringt es aber, dies keinem unter die Nase reiben zu dürfen? Er muss es aber ganz einfach tun und seinem größten Feind in der Firma erzählen, doch der ist schneller: 970.000!
Fazit: Das sitzt! Arme Manager - tolles Buch!
Wolfgang Gonsch
© 2009 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth
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