Fred Uhlman

Der wiedergefundene Freund

Vorwort von Arthur Koestler

Erzählung

Dieses sehr geradlinige, analytische und nachdenkliche Meisterwerk mit seiner humanistischen Gesamtausrichtung ist ein Zeitzeugnis der besonderen Art.

 

Gefühlvoll und sehr bewegend schildert Fred Uhlmann den Beginn einer großen Freundschaft zwischen dem Autor und Claus Schenk Graf von Stauffenberg und beschreibt ohne Zorn oder Verurteilungen deren Zerfall.

 

Dezember 1932, am Vorabend der Machtübernahme durch die Nazis an einem exklusiven Stuttgarter Elite-Gymnasium. Hans Schwarz, Sohn eines sehr erfolgreichen jüdischen Arztes lernt einen neuen Klassenkameraden, den adligen Konradin von Hohenfels kennen - reich, intelligent, introvertiert. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelt sich trotz des Standesunterschiedes eine echte Freundschaft zwischen beiden.

 

Auf Dauer lässt sich die Politik aber nicht ignorieren und treibt - genau wie der Antisemitismus von Konradins Mutter - einen Keil zwischen die beiden. Hans emigriert ohne seine geliebten Eltern nach New York, Konradin wendet sich Hitler zu und macht Karriere im Nazi-Regime.

So wird eine echte Freundschaft - stellvertretend für viele Millionen anderer - unwiederbringlich zerstört.

 

Diese autobiographische Novelle erzählt in knappen, eindringlichen Worten vom jähen Ende einer Kindheit. Obwohl schon von Beginn an klar ist wie diese Begebenheit leider enden wird beziehungsweise enden muss lässt einen dieses Buch nicht mehr los.

 

Ein sehr wertvolles, anspruchsvolles und melancholisches Buch ohne literarische Verschnörkelungen das vor allem durch seine Nachhaltigkeit besticht. Ohne Einschränkungen als Klassenlektüre zu empfehlen.

 

Fazit: Ein literarisches Juwel gegen das Vergessen.

 

Wolfgang Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2004 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth