Wolf Haas: Junger Mann

Hamburg ; Hoffmann und Campe Verlag ; 2018 ; 240 Seiten ; ISBN: 978-3-4550-0388-8

Sommer 1973, die Ölkrise hält Europa in Atem. Der Ich-Erzähler ist knapp 14 Jahre alt, etwa 180 cm groß und wiegt zu Ferienbeginn 93 Kilo. Außerhalb der Ferien besucht er ein Internat, währenddessen sein Vater in der psychiatrischen Klinik verweilt. Sein Taschengeld bessert er sich durch die Tätigkeit als Tankwart auf. Dort trifft er auf Tscho, den Berufskraftfahrer, den er schon seit frühester Kindheit kennt.

Er macht auch die Bekanntschaft mit dessen 20-jähriger Frau Elsa, in die er sich von einer Sekunde auf die andere verliebt. Er hat sich daraufhin fest vorgenommen, sein Gewicht zu verlieren, um eventuell eine Chance bei Elsa zu haben. Dies ist nicht leicht, denn er muss seine Mutter davon überzeugen, dass er seine Ernährung komplett umstellen will. Aber das Gewicht ist nur eine Sache. Er kann Elsa mit seinen Englischkenntnissen beeindrucken und erhält aus diesem Grund einen Job bei Tscho, der ihn auf eine Reise durch halb Europa mitnimmt.

Wolf Haas erzählt die Geschichte eines pubertierenden jungen Mannes, der in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts aufwächst. Inwieweit er autobiografische Bezüge einbaut ist ungewiss, ist der Autor doch 1960 geboren und wäre 1973 im Alter des Protagonisten.

Während des Lesens denkt man zwangsläufig immer wieder an Wolfgang Herrndorfs Roman "Tschick", denn zu groß sind die Parallelen im Aufbau der Geschichte. Auch die Art des Erzählens, die Sprache der Protagonisten nimmt einen sofort mit und man befindet sich sehr schnell mitten in der Geschichte.

Der Roman ist äußerst unterhaltsam und kurzweilig, als wollte der Autor darauf verweisen, dass die Jugend ähnlich schnell vorbeigeht wie die Lektüre.

Fazit: Ein Coming-of-Age-Roman, der das Zeug zur Schullektüre hat.

 

Matthias Wagner

4 Sterne
4 von 5

© 2018 Matthias Wagner, Harald Kloth