Henning Mankell

Die flüsternden Seelen

Roman

Im Roman Die flüsternden Seelen sitzt der alte Afrikaner Felisberto am Feuer und erzählt von seiner weit verzweigten Familie und auch von seinen Dienstherren, den weißen Siedlern Dom Estefano und seiner Frau Elvira, mit der Felisberto zeitweise ein Verhältnis hatte. Da gibt es die alte weise Stammesmutter Samima, die schon vor langer Zeit verstorben ist, aber deren Geist überall präsent ist und fast religiöse Bedeutung für die Schwarzen hat.

 

Es gibt neben einigen anderen Charakteren beispielsweise die abgeklärte Eisverkäuferin Lekula oder den hinkenden Zeca, der einen Pfeil schmieden kann, mit dem man den Teufel töten kann. Die Schicksale der einzelnen, für unsere europäischen Verhältnisse skurril wirkenden Personen sind auf verschiedenste Weise miteinander verbunden. Die Geschichten verweben sich, Vergangenheit und Gegenwart, Träume und Wirklichkeit gehen ineinander über, der Leser wird wie auf einer Welle durch den sehr kurzweiligen Roman getragen, kann schmunzeln, überrascht werden, sich wundern und oft auch sehr ergriffen oder erschüttert sein.

 

Henning Mankell verbringt seit vielen Jahren seine Zeit überwiegend in Mosambik und hat mit Die flüsternden Seelen einen sehr persönlichen Roman geschrieben, der an vielen Stellen seine große Liebe zu diesem Kontinent, an anderen wiederum seinen Zorn über die dortigen Mißstände erkennen läßt.

 

Das Buch vermittelt teils ein sehr mystisches und verzaubertes Bild von Afrika, andererseits wird man mit der harten Realität konfrontiert.

 

Fazit: Mankell bringt dem Leser mit diesem sehr poetischen Roman ein Stück afrikanisches Seelenleben auf sehr eindringliche und gefühlvolle Weise näher und ist in jedem Fall höchst lesenswert.

 

Tanja Lentner

5 Sterne
5 von 5

© 2009 Tanja Lentner, Harald Kloth