Andreas Gößling: Drosselbrut

True-Crime-Thriller

München ; Knaur ; 2019 ; 525 Seiten ; ISBN 3-426-52341-8

 

Berlin im Hochsommer: Innerhalb weniger Wochen verschwinden zwölf junge Frauen, die von einer Social-Media-Kampagne mit dem Titel „Befrei dich!“ in die einsamen Wälder außerhalb von Berlin gelockt wurden. Mit Videos von kleinen Drosseln, die sich in Nestern aus Plastikmüll strangulieren, sollen die Teenager motiviert werden ihr soziales Netz zu verlassen und sich in der Abgeschiedenheit selbst zu finden. Bald darauf wird die erste Leiche in einem Wald entdeckt…


Gleichzeitig ermitteln Kira Hallstein und Max Lohmeyer in mehreren Fällen von entführten Enkelinnen, mit deren Vergewaltigungsvideos aus einer Urwaldkulisse, die verzweifelten Großeltern erpresst werden.
Bei Kriminalkommissarin Hallstein läuten bald alle Alarmglocken und sie vermutet einen Zusammenhang und sogar ein internationales und mächtiges Netzwerk hinter den Entführungsfällen. Bis zu den letzten Seiten ist fraglich, ob Hallstein mit ihrer These richtig liegt oder ob sie sich völlig verrannt hat.


Nach dem erfolgreichen Debüt „Wolfsblut“ bringt True-Crime-Autor Andreas Gößling das Ermittlerduo Kira Hallstein und Max Lohmeyer mit diesem Fall an seine Grenzen. Auch als Leser wird man nicht geschont und sehr oft mit schockierenden Gewalt- und Vergewaltigungsszenen konfrontiert. Viele Cliffhanger und die verschiedenen Perspektiven, z.B. die Sicht eines der entführten und missbrauchten Opfer Paula, machen dieses Buch zu einem wahren Pageturner, den man nur noch ungern aus der Hand legen möchte.


Das Ermittlerduo Hallstein und Max ist wie im ersten Fall sympathisch und die beiden ergänzen sich als Team wunderbar: Hallstein, immer noch traumatisiert von Geschehnissen des vorherigen Falles, daneben ihr Partner, der bodenständige Max, der sie trotz ihrer Alleingänge unterstützt und zu ihr hält. Dies ist neben der spannenden Handlung noch ein weiteres Plus, das für dieses Buch spricht. 

Inspiriert wurde Andreas Gößling dieses Mal von dem bekannten Fall Dutroux, dessen Kinderschänderring tatsächlich auch Kinder aus Berlin zum Opfer fielen. Die Thematik ist schwer verdauliche Kost und geht dem Leser auch noch Tage nach Beenden dieses Thrillers durch den Kopf.


Fazit: Ein spannender, aber auch sehr schockierender Thriller mit vielen Gewaltszenen. Für True-Crime-Fans, die es gerne härter mögen, genau das Richtige! Da immer wieder Bezüge zum ersten Band der Serie hergestellt werden, ist es zu empfehlen zuerst „Wolfswut“ zu lesen.

 

Katrin Hildenbrand

5 Sterne
5 von 5

© 2019 Katrin Hildenbrand, Harald Kloth