Kerstin Cantz: Fräulein Zeisig und der frühe Tod

Kriminalroman

München ; Knaur ; 2019 ; 280 Seiten ; ISBN 978-3-426-52261-5

München im Juni 1962. In den Nächten herrscht Ausnahmezustand im Stadtteil Schwabing, weil die Polizei mit brachialer Gewalt gegen Jugendliche Demonstranten vorgeht. Unterhalb des Sendlinger Schuttbergs wird die Leiche eines sechsjährigen Mädchens gefunden. Barfuß sitzt sie in einem Liegestuhl. Die Münchner Mordkommission um Hauptkommissar Manschreck übernimmt die Ermittlungen. Dem Ermittler fällt die junge Elke Zeisig auf, die bei der weiblichen Kriminalpolizei ihren Dienst verrichtet. Sie könnte sich als nützlich erweisen, sodass er sie in seine Ermittlungsarbeit einbindet.

 

Dies stößt bei ihrer Vorgesetzten WKP-Dienststellenleiterin Warneck nicht gerade auf Begeisterung. In den Krawallnächten nutzt ein Täter die Gunst der Stunde um im Tumult auf der Straße zwei junge Frauen zu töten. Fräulein Zeisig hat nicht nur mit den Ermittlungen zu tun, sondern muss sich auch um ihren siebzehnjährigen Bruder kümmern, der plötzlich in München auftaucht. Als dieser verschwindet und sich mit Valeska einlässt, steht diese am nächsten Tag in Elke Zeisigs Büro, weil sie auf der Suche nach einer Kriminalpolizistin ist, die maßgeblich für ihr Schicksal verantwortlich ist.

 

Während die Polizei ermittelt, ist der Zeitungsredakteur Ludwig Maria Seitz auf den Straßen Münchens unterwegs. Er ist immer auf der Suche nach der neuesten spektakulärsten Story für seinen Chef. Nach und nach schafft es Fräulein Zeisig, wichtige Hinweise für die Ermittlungen zusammenzutragen.

 

Kerstin Cantz siedelt den Kriminalroman im München Anfang der 1960er Jahre an. Zum damaligen Zeitpunkt gab es bei der Polizei mehr Pferde als Frauen. Sie versteht es, die tatsächlichen Ereignisse von damals gekonnt in ihre Geschichte einzubauen.

Fazit: Fräulein Zeisig würde man gerne noch näher kennenlernen. Der Roman macht Lust auf mehr.

 

Matthias Wagner

4 Sterne
4 von 5

© 2019 Matthias Wagner, Harald Kloth