Jean-Paul Didierlaurent: Der unerhörte Wunsch des Monsieur Dinsky

Roman

München ; dtv ; 2017 ; 254 Seiten ; ISBN 978-3-423-26162-3

 

Die Thematik des selbstbestimmten Sterbens  beschäftigt unsere Gesellschaft in zunehmender Weise und wird von Jean-Paul Didierlaurent hier aufgegriffen.

Zwei völlig verschiedene Hauptakteure , welche zudem in absolut grundverschiedenen Arbeitsbereichen tätig sind, werden glaubwürdig und realistisch in Szene gesetzt.

Wir treffen auf Manelle, eine junge engagierte Haushaltsperle und Angestellte eines Pflegedienstes welche viel Temperament zeigt und bereit ist, über das vorgeschriebene Maß hinaus Leistung für ihre Kunden zu erbringen. Sie gibt ihren Schützlingen Zuwendung und Wärme. Dennoch ist die Versorgung der kränkelnden Senioren nicht ganz einfach.

Auch der junge Mann Ambroise, der den Beruf eines Thanatopraktikers - ein Leichenbalsamierer - ausübt, geht in seiner Arbeit ganz auf und zeigt im Beruf viel Hingabe und Ernsthaftigkeit. Er leidet sehr unter der Erkenntnis, einem für die Gesellschaft scheinbar abstoßenden Beruf nachzugehen. Partnerschaft und  Liebe scheiterten bislang verläßlich daran.

Als bei Monsieur Dinsky - dritter Hauptakteur und liebgewonnener Kunde Manelles - eine tödliche Krankheit diagnostiziert wird, trifft dieser eine schwerwiegende Entscheidung mit ungeahnten Folgen.

Jean-Paul Didierlaurent hat eine glaubwürdige, fesselnde Geschichte kreiert, die  meiner Meinung nach tief berührt ohne sentimental zu sein. Die Entscheidung des Herrn Dinsky ruft verschiedenste Reaktionen in seinem Umfeld hervor. Von Gewissenskonflikten über Verständnis und Unterstützung reicht die Palette an Emotionen. So begreift der Leser, dass es verschiedenste Sichtweisen auf diese Art und Weise um aus dem Leben zu scheiden gibt, jede einzelne davon ist nachvollziehbar und verdient respektiert zu werden.

Fazit: Dieses Taschenbuch lässt nicht mehr los und ist perfekt für gemütliche Couchtage oder den Urlaubskoffer, trotz der Tragik der Geschichte und der Schwere des zentralen Problems.

 

Elisabeth Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2017 Elisabeth Gonsch Harald Kloth