Oliver Pötzsch: Die Henkerstochter und der Rat der Zwölf

Die Henkerstochter-Saga, Band 7

Historischer Roman

Berlin ; Ullstein ; 2017 ; 681 Seiten ; ISBN: 978-3-548-28837-6

 

Vorgängerband: Die Henkerstochter und das Spiel des Todes

 

Der Schongauer Henker wurde in den Rat der zwölf – eine zunftähnliche Vereinigung der besten bayerischen Henker – berufen. Zusammen mit seiner Familie macht sich Jakob Kuisl auf den Weg nach München. Dort angekommen, bekommt er es gleich mit einigen Leichenfunden zu tun. Mehrere junge Frauen wurden offensichtlich vom selben Täter umgebracht. Da die Morde an Hinrichtungen erinnern, wird man schnell auf die Gruppe der Henker aufmerksam. Als auch noch einer von ihnen getötet wird, und Kuisl selber einem Mordversuch entgeht, sieht er sich zum Handeln gezwungen.

Wie immer mischen alle Kuisls, mehr oder weniger freiwillig und tatkräftig, im Geschehen mit und tragen somit ihren Teil zur Aufklärung bei. Denn neben dem Treffen der Henker, das schnell in den Hintergrund gerät, haben einige Familienmitglieder ganz eigene Beweggründe für ihren Aufenthalt in der aufstrebenden, Bayerischen Residenzstadt an der Isar.

Im nunmehr siebten Band seiner Henkerstochter-Saga gelingt es dem Autor spielend verschiedene, voneinander scheinbar unabhängige, Ereignisse zu einem großen Ganzen zusammen zu führen. Er stellt Beziehungen zwischen Täter und Opfern her, die sich am Ende als schlüssig und stimmig herausstellen. Durch überraschende Wendungen kommt keine Langeweile auf. In manchem trostlosen Szenario finden sich sogar humorvolle Momente, die die Geschichte auflockern. Oliver Pötsch bindet auch konkrete historische Ereignisse und Persönlichkeiten in seine Erzählung ein. So lässt er in der Beschreibung Münchens die besondere architektonische Entwicklung unter dem Einfluss der Kurfürstin Henriette Adelaide anklingen. Die Bildsprache gelingt ihm so gut, dass man die Personen in ihrer Umgebung vor Augen hat. Der Schreibstiel ist wie immer flüssig.

Beiläufig skizziert Oliver Pötsch in diesem Historischen Roman auch seine Henker von der illustren Persönlichkeit bis hin zur traurigen Gestalt. Dem Leser wird somit einmal mehr vor Augen geführt, dass Menschen hinter den geächteten Männern standen, die  mehr als  dunkle, grausame Gestalten waren. 

In einem ruhigen aber spannenden Finale offenbart sich ein Täter, dessen Motive durchaus zu denken geben. Hier spricht Oliver Pötsch wieder mal eine zeitlose und schwierige Thematik an.

Für Leser die es genauer wissen wollen, bietet der Band zusätzlich eine Karte des historischen München, ein Personenverzeichnis, und einen Stadtführer mit empfohlenen Touren „Auf den Spuren der Henkerstochter“.

Fazit: Ein sehr gelungener und  lesenswerter historischer Kriminalroman den man auch ohne die Lektüre der vorangegangenen Bände lesen kann.

Cornelia Krellner

5 Sterne
5 von 5

© 2017 Cornelia Krellner, Harald Kloth