Dönhoff, Friedrich: Seeluft

Ein Fall für Sebastian Fink, Band 3

Zürich ; Diogenes ; 2013 ; 355 Seiten ; ISBN 3-257-30013-1

 

Maik Keilenweger – Chef der großen Hamburger Reederei Köhn liegt in der Nähe des Fischmarktes tot zwischen parkenden Autos. Nach einem Besuch bei seiner Geliebten wurde er offenbar angefahren und dabei tödlich verletzt. Ein Unfall? Einfach nur Zufall? Oder doch Mord? Geld, Papiere, Handy und die teure Uhr fehlen jedenfalls nicht.

 

Sebastian Fink, der junge Kommissar übernimmt mit seinem Team die Ermittlungen und sie treffen bald auf die üblichen Verdächtigen: die alles andere als zu Tode betrübte, betrogene und sportbesessene Ehefrau - frustrierte, da entlassenen Mitarbeiter - Konkurrenten und Neider - die hingehaltene Geliebte – verbitterte Manager. Vor allem aber den erbitterten Streit zwischen den Aktivisten der Umweltorganisation "Ökopolis" und der Reederei Köhn haben die Ermittler auf dem Radar; den einen geht es um die Umwelt, dem anderen um die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens.

 

Doch nicht nur der Fall nimmt Sebastian Fink voll in Anspruch, sondern auch die eigene Familie fordert seine volle Aufmerksamkeit: eines Morgens taucht unverhofft seine taffe Großmutter auf und konfrontiert ihn mit einem bestens gehüteten Familiengeheimnis.

 

Der Autor greift in diesem Krimi eine hochbrisante, doch selten im öffentlichen Rampenlicht stehende Thematik auf: Schiffsemmissionen, jene riesigen Umweltbelastungen, die von den mit hochgiftigem Schweröl fahrenden Tankern, Container- und Kreuzfahrtschiffen in die Luft geblasen werden. Für einen Regionalkrimi, der in Hamburg bzw. St. Pauli spielt, ein Top-aktuelles und damit nicht nur für diesem Kriminalroman interessantes und spannendes Thema.

 

Friedrich Dönhoff verzichtet dabei ganz konsequent auf gewaltvolle, Blut-triefende Szenen, auf wilde Schießereien oder Verfolgungsjagden, gezielte Angriffe radikaler Umweltschützer, Explosionen oder ähnliches; er setzt ausnahmslos auf die Kraft seiner Dialoge, harte Ermittlungsarbeit der keineswegs heldenhaften Ermittler, überraschende Wendungen und Zusammenhänge im Plot und legt hie und da falsche Fährten, die dem Ganzen durchwegs etwas Spannung verleihen.

 

Die Protagonisten bzw. Rand-Figuren beschreibt er zwar liebevoll (vor allem die kurzen Passagen um das frisch verliebte Studentenpärchen Elisabeth und Hugo bereichern das Ganze ungemein), aber doch oberflächlich; vielleicht muss man hier die beiden ersten Bände gelesen haben.

 

Fazit: Obwohl dieser auf Gewalt verzichtende Krimi über ein wirklich interessantes Thema handelt, verzettelt sich der Autor doch das eine oder andere Mal mit seinen nicht ganz ausgereiften Figuren und deren teils merkwürdigen, an den Haaren herbei gezogenen Motiven. Dadurch gerät das erzählerische Moment bzw. das vorhandene Potential leider in den Hintergrund. Einige Sequenzen wollen einfach nicht so richtig passen, wirken hölzern, hineingepresst und irgendwie fehl am Platz. In dieser Form wirkt das Ganze einfach zu brav, dem ganzen Plot fehlt dadurch der Pep!

 

Wolfgang Gonsch

3 Sterne
3 von 5

Ein Fall für Sebastian Fink

Band 2: Der englische Tänzer | Band 3: Seeluft | Band 4: Heimliche Herrscher

© 2013 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth

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