Donna Leon

Tiere und Töne

Auf Spurensuche in Händels Opern

Mit Bildern von Michael Sowa

Wenn Donna Leon mal keine Brunetti-Krimis schreibt, sich kein Gang durch ein Museum aufdrängt, kein Opernbesuch ansteht und sich auch sonst keine literarischen oder kulinarische Ergüsse ergeben wollen, dann hört die Wahl-Venezianerin – nicht nur zur Entspannung, auch zur Inspiration - ihre Lieblingsmusik: Sie ist ein Fan des großen Barockmusikers Georg Friedrich Händel.

 

Donna Leon versucht die in Händels Arien häufig vorkommenden Tiere mit dem Wissen aus Bestarien des Barock, aus der antiken Naturgeschichte des Plinius, dem Schriftgut von Herodot oder enyclopädisches von Isidor von Sevilla als auch mit der Malerei zu einer Einheit werden zu lassen; die launigen Illustrationen von Michael Sowa versuchen die Textzusammenstellung Donna Leons aus mehreren Jahrhunderten bzw. die klassische Musik Händels zu unterstützen.

 

In jedem der zwölf Essays, die sich u. a. mit Löwe, Schlange, Nachtigall, Biene und Taube beschäftigen, versucht die Autorin einen abschließenden Bezug zur entsprechenden Händel-Arie herzustellen, die von Alan Curtis arrangiert und dirigiertund und von der Gruppe "Il Complesso Barocco" (bereits bekannt aus Donna Leons wunderbarem Buch Kurioses aus Venedig) gespielt wird.

 

Wir erfahren zwar vieles über die zwölf Tiere des Buches (interessantes, wissenswertes als auch unwichtiges und überflüssiges), wie sie im Laufe der Jahrhunderte und in einzelnen Kulturen zu Ruhm und Ehre oder dem Gegenteil kamen, doch so richtiges Lesefeeling kommt im Verlauf des ganzen Buches niemals auf auf. Leider erschloss sich mir auch beim Hören der Arien keinerlei Bezug zu irgendwelchen Tieren, noch konnten mich die verschiedenen abschließenden, eher pseudo-humorvollen Texte und Kommentare Donna Leons wirklich überzeugen.

 

Fazit: Die Hoffnung, dass mir dieses Buch Augen-, Ohren- und Sinnesfreuden bereiten würde, erfüllte sich leider nicht. Einzig die launigen Illustrationen mit ihrem teils skurrilem Humor des Berliner Maler und Zeichners Michael Sowa wußten mich zu überzeugen.

 

Wolfgang Gonsch

2 Sterne
2 von 5

© 2012 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth