Toni Sepeda

Mit Brunetti durch Venedig

13 literarische Spaziergänge

Vorwort von Donna Leon

Über Venedig wurde im Laufe der Jahrhunderte schon vieles veröffentlicht; eigentlich bereits mehr als genug: Reiseführer und Reiseberichte überschwemmen den Buchmarkt genauso wie zahllose literarische Portraits; von den unzähligen Romanen, Kurzgeschichten und Krimis die in und um die faszinierende Lagunenstadt spielen ganz zu schweigen! Und seit Donna Leons Commissario Guido Brunetti jedes Jahr in einem Fall zu ermitteln hat, übt die Kleinstadt mit ihren zur Zeit 80.000 Einwohnern inmitten der Lagune eine immer stärker werdende Anziehungskraft aus.

 

In zwölf Kapiteln - von Brunetti betritt die Bühne über Venedigs geheime Winkel bis hin zu Das schönste Viertel der Welt - stellt uns dieser literarische Stadtführer die sechs Stadtteile (sestieri), aus denen Venedig besteht, vor; im abschließenden 13. Kapitel machen wir noch einen sehenswerten Ausflug in die Weiten der Lagune mit ihren vielen Inseln. Toni Sepeda führt uns auf Brunettis Wegen zu Kirchen, Palazzi und sonstigen touristischen Sehenswürdigkeiten aber in der Hauptsache in versteckte calli, verträumte campi, gemütliche venezianische caffés und ristorante mit echter und vor allem noch erschwinglicher venezianischer bzw. italienischer Küche.

 

Im Gegensatz zu den meisten Venedig-Führern ist dieser jedoch nicht geographisch ausgerichtet, sondern folgt Brunettis Spuren und verweilt an den Orten, die für ihn und seine Ermittlungen eine besondere Rolle spielen. So steht beispielsweise auf einem der Spaziergänge Brunettis Zuhause im Mittelpunkt, bei einem anderen die Questura und bei einem dritten, der zweitgrößte Platz der Stadt, der Campo San Polo, in dessen Nähe Familie Brunetti eine Eigentumswohnung ihr Eigen nennt. Hierzu passen auch hervorragend die farblich abgesetzten und wörtlich zitierenden Textpassagen aus den einzelnen Romanen: dieser verträumte literarische Stadtführer mutiert auf diese Weise auch zu einem Literatur- bzw. Inhaltsverzeichnis der einzelnen Fälle.

 

Damit sich die Leserschaft jederzeit problemlos in Brunettis Venedig zurechtfinden kann, hat die Autorin jedem Kapitel eine übersichtliche Karte mit nummerierten Etappen vorangestellt und eine ungefähre Zeitangabe erleichtert zudem die Planung der einzelnen Spaziergänge, die größtenteils sogar abseits der lärmenden und zuweilen Angst einflößenden Touristenströme verlaufen. Schön aber nicht dringend erforderlich ist das im Anhang beigefügte Verzeichnis der in den jeweiligen Rundgängen erwähnten Bücher, da diese ja bereits im Zusammenhang mit den Roman-Zitaten erwähnt werden.

 

Venedig ist immer eine Reise wert - vor allem mit einem Reiseführer wie diesem, der zu den Original-Schauplätzen führt! Ich für meinen Teil freue mich jedenfalls schon jetzt darauf, irgendwann mit diesem Führer in der Hand auf Brunettis Spuren durch „La Serenissima“ zu wandeln.

 

Fazit: Dieser Führer durch Brunettis Heimat ist ein rundherum gelungenes Buch geworden, mit dem sich auch virtuell ganz entspannt durch Venedig wandeln lässt - egal ob auf der heimischen Terrasse, auf dem Sofa oder wo man sonst überall noch ein Buch genießen kann!

 

Wolfgang Gonsch

4 Sterne
4 von 5

© 2009 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth