George Orwell

Farm der Tiere

In dieser bereits 1945 entstandenen Fabel, die zurecht als die Beste des 20. Jahrhunderts angesehen wird, zeichnet George Orwell (1984) die Russische Revolution nach. Sie ist angesiedelt auf einer englischen Farm, auf der die Tiere revoltieren und den grausamen Farmer vertreiben. Der Autor zeigt eindrucksvoll, realistisch und sehr anschaulich auf, wie sich über die nachfolgenden Jahre Korruption, Ungerechtigkeit, Machtstrukturen wie in einem Polizeistaat bis hin zu absolut totalitären Verhältnissen herausbilden.

 

Die Demokratie mit Parlament und Grundgesetz wird sehr schnell durch die intelligenten Schweine dominiert und immer mehr zu deren Gunsten interpretiert. Es entwickelt sich zusehends eine politische Kaste, die auf Kosten der anderen in Saus und Braus lebt; die Masse der Tiere - das Volk - zeichnet der Autor naiv, dumm und obrigkeitshörig. Während sich die Arbeitstiere auf dem Hof schinden nehmen sich die Schweine, unterstützt von einer dressierten Hundemeute immer mehr Sonderrechte heraus und verbiegen das Gesetz wie es ihnen passt. Als der Unmut steigt unterdrücken sie die Tiere immer mehr und töten sogar. Terror, Geschichts- und Tatsachenverfälschung sind an der Tagesordnung.

 

Bei einem heimlichen Treffen zwischen den Schweinen und eigentlich feindlich gesinnten menschlichen Nachbarn, gratulieren die Menschen dazu, dass die Tiere mehr denn je schuften, und zwar zu noch schlechteren Bedingungen als je zuvor - nur die Grenze zwischen Schwein und Mensch verschwindet zusehends, sie wird immer nebulöser.

Und so endet das Buch eigentlich wie es beginnt: frustrierend!

 

Dieses durch Stalinismus, Nationalsozialismus und zwei Weltkriege geprägte Buch ist bereits 60 Jahre alt und doch zeigt es uns immer noch topaktuell Parallelen zu unserer gegenwärtigen Weltordnung auf: wie bei George Orwells Schweinen gibt es überall Sonderrechte, Korruption und Immunität für die herrschende politische Klasse. Gesetzgebung und Rechtssprechung entfernen sich immer mehr vom natürlichen Rechtsempfinden. Moralische Werte, die vom Volk gefordert werden gelten allem Anschein nach nicht für alle Politiker. Es kommt einem doch verdammt bekannt vor wenn von der Kaviar- und Champagner-Kaste Wasser und Brot gepredigt werden.

 

Die in der Farm der Tiere beschriebenen Methoden und Vorgänge wiederholen sich in der Geschichte immer wieder. Und so ist und bleibt dieses Werk wahrscheinlich auch immer und ewig aktuell - ein Klassiker ist es ohnehin schon!

 

Fazit: Ein topaktueller Klassiker der Weltliteratur!

 

Wolfgang Gonsch

5 Sterne
5 von 5

© 2005 Wolfgang Gonsch, Harald Kloth