Stephan Orth: Couchsurfing im Iran

Meine Reise hinter verschlossene Türen

München ; Malik ; 2015 ; 239 Seiten ; ISBN: 978-3-89029-454-4

 

"Es gibt keine schlechten Orte, wenn du reist, um Menschen zu treffen."


Der Spiegel Online Redakteur Stephan Orth beschreibt in seinem Besteller "Couchsurfing im Iran" seine Erlebnisse, die er in 62 Tagen im Iran bei seinen Gastgebern machte. Dieses Buch führt den Leser, wie der Autor verspricht, "hinter verschlossene Türen" und zeigt das Land und seine Menschen von einer ganz anderen Seite als es die Klischees vermuten lassen. Die Gastgeber opfern Zeit und Geld und riskieren Ärger mit der Staatsgewalt, um ihrem Gast den Aufenthalt so interessant wie möglich zu gestalten und auch der Autor gerät bei seiner Reise immer wieder in brenzlige Situationen z. B. auf einer Polizeiwache oder beim Verlängern seines Visums.

Stephan Orth beschreibt mit einem recht saloppen Schreibstil seine persönlichen Erlebnisse und hat auch einige Fotos beigefügt,  wodurch dieses Buch sehr authentisch wirkt. Teilweise sind die Ausführungen des Autors aber langatmig und die persönlichen SMS, die immer wieder in Text eingebaut sind, stören etwas und könnten weggelassen werden. Das im Klappentext reißerisch angekündigte Sadomaso-Geheimtreffen entpuppt sich als Erzählung aus zweiter Hand.


Da der Autor über Couchsurfing unterwegs ist, beschreibt dieses Buch nur das Leben einer bestimmten Gruppe im Iran. Der Autor kommt mit gebildeten Menschen in Kontakt, die gut Englisch sprechen und sehr modern und internetbegeistert sind. Auf Konservative oder religiöse Fanatiker, über die sonst in den Medien berichtet wird, trifft der Autor hingegen gar nicht. Dies macht das Buch im Endeffekt auch zu einem einseitigen Bericht über den Iran und seine Menschen.


Fazit: Interessant für alle, die sich für den Nahen Osten und individuelles Reisen interessieren.

 

Katrin Scharf

4 Sterne
4 von 5

© 2016 Katrin Scharf, Harald Kloth